Herausforderung Alltag- wie wir das Leben trotzdem feiern

Freitag, 30. April 2010

loslassen

ganz herzlichen Dank für eure lieben Kommentare und auch für die Verlinkungen. Das hat mich sehr gefreut.
In den letzten Tagen wurde ich immer wieder gefragt ob es nicht schwer wäre das Haus einfach aufzugeben.

Doch ist es- das Haus, den Garten und all die nettenMenschen mit denen wir zusammen wohnen , die wir schon über 20 Jahre kennen.
Wenn ich in meinem Sommerhäuschen sitze, dann finde ich es traurig es aufzugeben.

Aber ich merke das ich an einem Punkt bin, wo mir meine Kräftereserven wichtiger werden. Durch meine gesundheitlichen Herausforderungen merke ich, das ich zu viel Kraft lassen muss, die ich lieber in andere Lebensgenüsse investieren möchte.
Und alles geht nicht mehr.

Das ist eine ganz sachliche Entscheidung.
Was mir zugute kommt ist, das ich auch Abwechslung mag, neue Herausforderungen.

Aber
ich weiß auch das ich das, was ich hier habe, nie wieder so haben werde.

Und
all die Vorzüge die ein eigenes Haus haben , auch nicht mehr. das fängt beim Saxophonspielen an (die Armen mit denen wir in einem Haus wohnen werden) und hört bei dem genüsslichen sitzen im Garten auf. Vor allem in einem Garten, der endlich so ist wie ich ihn haben wollte.

Aber ich denke das es im Leben immer wieder darum geht zu bedenken ob man so weiterleben möchte, wie man es tut. Manchmal verändern sich Dinge und es ist Zeit los zu lassen. Und in einer solchen Phase bin ich in den letzten zwei Jahren.

Aber ich weiß das ich da voll im Plan bin:-)
Laut Guardini (ein Philosoph) gibt es verschiedene Lebensphasen in denen sich Krisen (Veränderungen) und Entspannungszeiten abwechseln.

Und jetzt bin ich in einer Zeit in der es in vielen Bereichen um das loslassen geht.

Ich musste meine Eltern loslassen.

Mein Vater, der vor zwei Jahren auf eine sehr dramatische Art verstorben ist und damit auch meine Ursprungsfamilie durcheinander gewirbelt hat, meine Mutter die daraufhin immer mehr dement wurde, bis zu diesem Zeitpunkt, wo sie immer weniger mitbekommt, Namen vertauscht u.a.

Unsere Kinder sind nacheinander ausgezogen. Der dritte ist im letzten Jahr für zwei Jahre auf ein christliches Schiff gegangen und ist nun für zwei Jahre nicht zu sehen.

Ich habe immer gedacht das mir das nicht so zusetzen würde, denn ich kann mich auch sehr gut mit mir selber, meinem Mann und auch mit meinen Projekten beschäftigen:. Und dennoch war es ein Einschnitt.
Denn eine ganze Lebensphase war vorbei.

Nie wird sie wiederkommen. Und es war eine schöne Zeit. ich habe sie mit den Kindern sehr genossen.

So musste ich auch meine Kinder loslassen.

Sie alle sind total klasse und wir sind stolz auf sie. Aber es gab und gibt auch Situationen in denen sie Entscheidungen getroffen haben, die (sagen wir es mal so..) ihr Leben nachhaltig prägen.

Wir müssen darauf vertrauen das die guten Dinge die wir ihnen mitgegeben haben, zum tragen kommen. Vielleicht müssen sie manchmal einige Schleifen gehen, aber sie werden ihren Weg gehen. Nur so können sie wachsen.

Unseren Hund haben wir vor einigen Wochen abgegeben, auch ihn musste ich loslassen. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Leicht fiel mir das nicht.

In meinem Job wird es auch Veränderungen geben, ich bin dabei einiges umzustrukturieren. Das ist eine unsichere Zeit. Ich weiß noch nicht was kommen wird.

Gesundheitlich geht es mir im Moment gut, aber das letzte Jahr hat mich herausgefordert.

Ich wurde mit Tod konfrontiert (es gibt echt sensible Ärzte), langsam wieder aufgebaut , aber ich habe gemerkt das ich es nur zum Teil in der Hand habe, wie gesund ich bleibe.

Ich habe kein Anrecht darauf. ich kann es nicht einklagen und wenn ich so gut wie möglich leben möchte, dann muss ich mich damit auseinandersetzen und es auch loslassen.

Es wird Zeiten geben in denen es besser ist und Zeiten die mich herausfordern können.

Tja und dann zum Schluss das Haus.

Das alles in zwei Jahren. Manchmal finde ich das sehr viel. Es ist als wenn der Boden in den grundlegenden Bereichen meines Lebens schwindet.

Aber dafür geht es mir sehr gut.

Und ich weiß das ich das meinem Glauben zu verdanken habe.

Ich weiß das Gott an meiner Seite ist, das er mir die Kraft gibt, das er mir Perspektive gibt und das er mich hält. Das ist ein Fundament auf das ich in den letzten zwei Jahren immer gestzt habe. Das ist das was mich trägt.

Es ist ganz schön viel Wirbel in unserem Leben. Es ist ja auch nicht so das der ganze Rest den man so tut, dann warten würde, bis man wieder zur Ruhe kommt. Nein, der Haushalt, der Garten, die Fragen und Nöte der Kinder (auch wenn sie erwachsen sind, sind sie da), Aufbau einer Gemeinde, eine "kleine" Fortbildung die ich noch mache- all das läuft weiter.

Aber ich habe das Gefühl das immer dann, wenn ich nicht mehr kann, neue Kraft kommt.

Naturlich sollte es wieder andere Zeiten geben. Mit dem Stichwort "Leben in Balance". Aber das Leben ist eben nicht immer in Balance. Und da kommt es darauf an wie wir es für uns interpretieren.

Und das tue ich, in dem ich dankbar bin für die Jahre die wir in diesem Haus sein durften. Für die Möglichkeit die ich hatte einen solchen Garten anzulegen.

Und nun darf ich neue Erfahrungen machen. Das ist gut und ich freue mich drauf, auch wenn ich Zeiten der Trauer habe in denen ich das loslassen immer wieder neu üben muss.

That`s life.

Deswegen habe ich den Vers ,oben unter meinem Namen, geschrieben.

Die Schönheit des Lebens liegt in der Seele dessen der es betrachtet.

Das Leben kann so schön sein, wie ich damit umgehe und es für mich interpretiere.

Dank Gott, habe ich da allen Grund die Schönheit dennoch zu sehen.

Folgende Meditation habe ich in einer solchen Zeit geschrieben. Es hilft mir immer Dinge zu verarbeiten, wenn ich sie in Worte verpacke.


loslassen
bekanntes hinter mir lassen, mich auf neues einlassen
nicht wissen was kommt
bereit sein zu gehen- den schritt zu wagen
den boden nicht zu spüren
unsicherheiten begegnen
ängste werden wach,
neues erwartet mich- unbändige freude

verletzungen hinter mir lassen- den anderen entlassen aus seiner schuld,
freigeben- auch wenn ich recht habe
den blick nach vorne richten
was hält mich dann?
nirgendwo gebunden – habe ich keinen halt

einen schritt zur seite gehen um frei zu geben
tränen werden zu einem fluss der dem anderen flügel verleihen soll

leben lässt sich nicht halten, geht weiter-
in einem ewigen prozess
trauer, ängste- was kommt?

loslassen, neues wagen, den eigenen weg gehen- hinein in die freiheit
jesus ist da- er reicht die hand
da wo kein boden zu spüren ist, trägt er
den blick auf ihn gerichtet, die hände zu ihm gestreckt, ihn festhalten, dabei anderes nicht halten- schenkt er die sicherheit um den weg zu gehen.
den weg meines lebens zu gehen- in seiner sicherheit

loslassen und doch festhalten

Mi diesem Bild grüße ich euch nun ganz lieb. Es ist unser Treppenhaus, das euch in den nächsten Tagen in weitere Räume unseres Hauses führen wird.



Seid lieb gegrüßt und einen guten Start in den wunderschönen Mai wünsch eich euch.

io

3 Kommentare:

  1. Dear Ina,

    Just read your comment.....don't know what to say....Wish you strength & love!

    Lieve groet,

    Madelief

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Ina,

    mich hat Deine Meditation so berührt und ich kann Dir gar nicht sagen wie wunderschön ich Dein Haus finde - es spiegelt sicher viel von Dir - ich glaube fest daran dass Du wieder ein wunderschönes Nest baust - vielleiccht einfacher - klarer - wir sind auf der Durchreise und dürfen doch soviele Menschen und Dinge einfach genießen...und diese dann wieder loslassen und wieder und wieder und wieder...finde ich auch nicht einfach.
    Alles Liebe und Gottes Segen und viel Kraft
    Eine, die arbeitet um dann zu genießen gerade ein Glas Wein.

    AntwortenLöschen
  3. ich bin stolz auf dich....werde meisterin im loslassen.
    deine worte sind so schön.
    ich finde toll wie du teilst, deine ehrlichkeit berreichert.

    hier ein paar worte die mich begeistert haben:

    Licht

    Unsere Angst ist nicht, nicht zu
    genügen
    Unsere tiefste Angst ist, über alle Maßen
    mächtig zu sein, nicht unsere Dunkelheit,
    erschreckt uns am meisten.
    Wir fragen uns: Wer bin ich denn, daß ich
    brillant, zauberhaft,
    begabt und fabelhaft sein soll?
    Aber mal ehrlich, gibt`s einen Grund es
    nicht zu sein?
    Du bist ein Kind Gottes.
    Wenn du vorgibst, klein zu sein, dient es
    der Welt nicht.
    Schrumpfen hat nichts erleuchtendes,
    andere werden sich in Deiner Gegenwart
    nicht sicher fühlen.
    Wir werden geboren um den uns
    innewohnenden Ruhm Gottes lebendig
    werden zu lassen.
    Er ist nicht nur in einigen, sondern in
    jedem einzelnen von uns.
    Während wir unser eigenes Licht leuchten
    lassen,
    geben wir unbewußt anderen Menschen
    die Erlaubnis, es uns gleichzutun.
    So wie wir von unserer Angst befreit
    werden, befreit unsere Gegenwart
    automatisch andere.

    Nelson Mandela, 1994

    AntwortenLöschen

 
Counter