Herausforderung Alltag- wie wir das Leben trotzdem feiern

Montag, 8. Juli 2013

Nanafiguren



Hallo ihr lieben LeserInnen,

gerne möchte ich euch ein wenig von WE erzählen. Wieder einmal hatte ich ein Modul meiner Ausbildung.

Wenn wir uns dort mit bestimmten Techniken beschäftigen, erfahren wir auch immer wieder etwas über Künstler die schon so gearbeitet haben.

Unter all den vielen Dingen die wir gemacht haben, haben wir uns auch an etwas figürliches gewagt. Kennt sicherlich jeder. Hasendraht, Gipsbinden und los gehts.

Dazu haben wir therapeutisches Werkzeug bekommen, um dies eben auch in der Beratung anzuwenden. Bevor wir losgelegt haben, haben wir von einer Künstlerin gehört die hauptsächlich Figuren erarbeitet hat. Es geht um die bekannten Nanafiguren.
Sicherlich habt ihr die schon mal gesehen.

Sie zeichnen sich aus durch meist sehr große Brüste und einen entsprechenden Popo. Ich fand die Figuren immer ganz witzig, aber mehr auch nicht.




     Bild: museenkoeln.de

Jetzt bekam ich ein wenig von der Geschichte von Niki de Saint Phalle mit.


 
        did.mat.uni-bayreuth.de

Aufgewachsen in einem sehr streng katholischen Elternhaus, Enge in allen Bereichen des Lebens, von einer Klosterschule in die andere gekommen. Vater Banker.....hat dann geheiratet, bekam eine Tochter und wurde dann in die Psychiatrie eingewiesen. Dort entschied sie, das sie ihr Leben komplett verändern wollte.
Jahrelang vom Großvater aufs schlimmste missbraucht, brach sie nun alles hinter sich ab, trennte sich von ihrem Mann und zog mit ihrer Tochter nach Paris.
Dort wandte sie sich der Kunst zu und versuchte ein Ventil zu finden um ihr Trauma aufzuarbeiten.

Auf diesem Weg entdeckte sie zum einen die Schießbilder, bei denen sie alle möglichen Dinge die irgendwie mit einer Frau in Verbindung gebracht werden auf eine Leinwand klebt und dazwischen Farbbeutel anbrachte.
Bei der Vernisage nahm sie ein Gewehr und schoß auf die Beutel, so das sich die Farbe auf die Leinwand ergoss.




      bildersammler.myblog.de






                                                                                          k-h-homberg.de


Grob gesagt ging es darum das Frauen und das was sie ausmachte von anderen  besudelt wurden.
Interessante Bilder die dabei herauskamen.

Dann fing sie an die großen Figuren herzustellen.  Sie sind alle etwas aus der Form geraten, weil sie aufzeigen wollte das Frauen nicht von der Gesellschaft in eine Superfigur gepresst werden sollten.

Die Figuren sind riesengroß und teilweise auch sehr provokant. Wer Interesse hat, es lohnt sich einmal danach zu googeln. Sie wollte das die Frau als ganzheitliches Wesen wahrgenommen wird und nicht nur auf ihre Körperlichkeit reduziert wird.

Sie konnte durch diese Art von Kunst ihr Trauma ein Stück aufarbeiten und mit ihrem Leben wieder Frieden schließen.

2002 ist sie dann allerdings an einer Lungenerkrankung gestorben. Sie hatte für die Figuren einen Lack oder Material entwickeln lassen, das sie für den Aufenthalt im Freien wiederstandsfähiger machen sollte. Leider verursachte dieses Material auch Dämpfe die zu dieser Erkrankung und damit auch zum Tod geführt haben.

Das hat mich alles sehr berührt. Zum einen natürlich das Leid, das berührt mich immer. Aber dann auch die Kraft etwas ganz Neues zu wagen auszubrechen und zu versuchen der Öffentlichkeit die Augen zu öffnen. Und letztendlich das sie dadurch ihrer Seele gut getan hat.

Und das ist das was mich eben auch im Bereich von Kreativität oder auch Kunsttherapie so anspricht. Es erreicht durch das beschäftigen und ausprobieren, darstellen oder auch einfach nur so malen oder gestalten, Heilung.

Ich selber erfahre das und werde immer mehr darin bestätigt. Und dabei geht es nicht darum solche Kunstwerke zu schaffen. Das muss es nicht sein. Es geht um den Prozess an sich.

Tja, so war ein Teil meines WE.

Ansonsten kann ich nur sagen- genießt das Sommerwetter. Es ist nun auch endlich hier angekommen und einfach nur schön. Ich gehe jetzt kurz zum Sport und dann hat mich mein Mann spontan gefragt ob wir noch zum Schiff Walter bei un sim Hafen gehen. Sicher doch........

Liebe Grüße an euch.....

achso und...ja.....ich habe auch eine Figur gemacht. Als ich den Draht bog, kam automatisch eine Figur raus, ein Tier. Und wisst ihr was? Das Unterbewusstsein speichert ja alles was wichtig oder beeindruckend war/ ist ;-) Und so hatte mein Tier in Nullkommanichts ganz große, bunte Brüste.

Und das geht auch ohne das man hier ein Trauma haben müsste, einfach aus Spaß.


1 Kommentar:

  1. ganz toll dieses Projekt, gerne sähe ich das Tier mit den großen bunten Brüsten. Die Künstlerin ist wirklich sehr beeindruckend. Welch eine Kraft sie hatte, und die Bilder - phantastisch. Du bistja schon sehr sehr kreativ, und trotzdem bekommst du immer Inspirationen. Sehr schön.
    LG Liane

    AntwortenLöschen

 
Counter