Herausforderung Alltag- wie wir das Leben trotzdem feiern

Dienstag, 20. November 2012

Wo ein "Ja" ist, muss es auch ein "Nein" geben- Teil 2



Da bin ich wieder, wie versprochen.
Also- in den nächsten Jahren habe ich dann meine Beratungsarbeit aufgebaut.
In den letzten Monaten kam meinem Mann und mir der Gedanke das wir evtl. wieder in unsere "Heimatstadt" zurückziehen wollen.

Wobei der Gedanke eher bei meinem Mann reifte. Er arbeitet dort und von daher kann ich diesen Gedanken gut verstehen. Ich konnte es mir allerdings gar nicht vorstellen. Ich mag Dortmund absolut. Und Gevelsberg, woher wir kommen, hat noch nicht einmal- ja genau- ein Cafe.(Scherz, das ist natürlich nicht das wirkliche Kriterium)

Seit einigenWochen nun merke ich das ich etwas offener werde und es mir ein wenig vorstellen kann. An einem Abend waren wir in Gevelsberg und im vorbeifahren sah ich eine alte Gärtnerei die leer stand und wie ein Blitz sah ich mein Cafe darin. Genial- Große Fensterfront und Backsteine. In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen.
Am nächsten Tag telefonierte ich rum um den Eigentümer ausfindig zu machen. Habe ihn gefunden und einen Besichtigungstermin ausgemacht. Er möchte nur 150 Euro Miete haben und es sieht von innen noch besser aus als von außen.
Allerdings hätten wir die Heizung von uns aus erneuern müssen, isolieren müssen und eine Toilette einbauen müssen. Das hätte mich nicht abgeschreckt.
Allerdings lernte ich nun im Gespräch mit anderen Gevelsbergern einige Meinungen über die Gevelsberger kennen. Sie nehmen solch neue Sachen nicht unbedingt an, vor allem wenn sie nicht direkt in der City sind , sondern zwei Strassen weiter.( ihr versteht weshalb es brauchte meine Bereitschaft zu stärken....)

Mein Enthusiasmus wurde ein wenig gedämpft. Dafür das man so viel hineinstecken muss, eine ziemlich ungewisse Sache. Aber auch das würde mich nicht abhalten.
Das "Problem" ist das ich so schnell von etwas begeistert bin.

Ich nahm mir ein paar Stunden Zeit um für mich noch einmal die Pro und Contras aufzulisten.

Was ich ganz toll finde ist, das mein Mann mich immer unterstützen würde. Wenn es mein Traum ist würde er mit mir diesen Weg gehen, auch wenn es für ihn auch eine ganz andere Art zu leben bedeuten würde. Und das rechne ich ihm hoch an.

Es gab ganz viele Pros für das Cafe, die sich allerdings auch als Pro in meiner Beratungsarbeit  zeigten. Ein großer Punkt war das ich die Freiheit, die wir jetzt haben dadurch das die Kinder groß sind wieder einschränken müssten. In den nächsten Jahren hieße es die ganze Woche im Cafe zu sein- zumindest bereit dazu zu sein. Dazu kommt ein weiterer gravierender Punkt. Durch meine chronische Erkrankung geht es mir nicht an allen Tagen gut und manchmal habe ich nicht so viel Kraft.

Und an diesem Punkt habe ich eine Entscheidung getroffen. Und zwar gegen das Cafe. Das fiel mir nicht leicht. Denn es ist nicht nur eine Entscheidung gegen das Cafe, sondern auch der Schritt wieder einmal zu akzeptieren das ich durch meine Erkrankung begrenzt bin.

Wieder erkannte ich das es ein gutes Projekt wäre, aber nicht für mich alleine. In einem Team kann ich es mir immer noch vorstellen und werde auch weiter offen dafür sein.

Aber was ich auch mal wieder gemerkt habe ist, das es wichtig ist klare Entscheidungen zu treffen. Ich habe Anfang des Jahres, durch eine andere Situation noch einmal ein ausdrückliches Ja zu meiner Beratungsarbeit gesagt. Ich hätte das auch wieder umwerfen können, klar.
Aber ich habe gemerkt das ich bei dem Ja zu dem einen auch bereit sein muss ein Nein zu dem anderen zu sagen. Und das in aller Klarheit. Denn wenn es immer und immer im Hinterkopf rumschwirrt, was man auch gerne machen möchte, dann wird es aus beidem nichts. Denn das Herz ist geteilt. Und ich glaube das dies auch Auswirkungen  auf  die Arbeit hat.

Von ganzem Herzen habe ich mich weiter für meine Beratungsarbeit entschieden. Und wenn es wirklich etwas mit einem Cafe werden soll, dann wird die Beratung immer ein Teil dabei bleiben und dazu einTeam entstehen.

Ein Ja zu den eigenen Begrenzungen und das nicht mit einem gefrusteten Herzen, sondern in dem Wissen das das Leben auch so erfüllt sein kann. Nachdemichdiese Entscheidung getroffeen habe, ging es mir gut. Ich merkte wie ich erleichtert war.
Ich würde das mit dem Cafe schaffen, aber es würd emich ungeheure Kraft kosten. Und das habe ich in dem Moment gemerkt als ich ein Nein gesagt habe. Es fiel mir eine echte Last von den Schultern, dennich hätte ein "Ja" zu meinem Traum gesagt, aber ein "Nein" zu meinen Begrenzungen.
Das wusste mein Körper.

Es ist für mich jetzt absolut richtig, im nachhinein kann ich auch sehen das einige Entscheidungen die ich in diesem Jahr getroffen habe, damit auch bestätigt wurden. Insofern ist die Beratung kein Trostpflaster, sondern einfach ein anderer Traum.

Aber es ist nicht einfach Entscheidungen zu treffen und in jeder Situation sicherlich eine Herausforderung.

Dazu ein anderes Mal mehr.

Heute ist ja wieder ein geniales Wetter. Echt verwöhnt werden wir hier.
Einen schönen Tag wünsche ich euch.

Liebe Grüße
Ina






1 Kommentar:

  1. Liebe Ina, das wäre ein so schönes Cafe geworden... . Es ist wunderbar zu sehen, wie sehr Dein Mann Dich unterstützt und ich kenne genau wie Du die schlaflosen, aber verträumten Nächte von Projekten. Wie reich, dass Du für Dich entscheiden konntest. Im wahrsten Sinne des Wortes FÜR DICH. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, irgendwann sehe ich Dich in Deinem Cafe, welches Du irgendwo, wo es Dir gefällt haben wirst und es wird Dich keine Anstrengung kosten, sondern ein 100% JA zu der von Dir erträumten Aufgabe. Ich wünsche Dir weiterhin soviel Klarheit und Mut ein Ja zum Nein zu haben. Sei lieb gegrüßt von Stephie

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