Ein oberstes Gebot in meiner Beratungsarbeit heißt:
"hüte dich vor Schubladen, es kann immer alles ganz anders sein"
Wie wichtig dieser Grundgedanke ist, habe ich jetzt in der letzten Zeit anhand von verschiedenen Situationen wieder gedacht.
Da ist die Joggerin die sich mühsam vorwärtskämpft und von anderen belacht wird. Vielleicht aber hat sie gerade eine lange Krankheit hinter sich und kämpft sich mühsam wieder ins Leben.
Da ist das Ehepaar das sich in einem Restaurant schweigend gegenüber sitzt und von anderen in die Kategorie- die haben sich nichts mehr zu sagen- gesteckt wird. Vielleicht haben sie aber schon einen ganzen Tag intensive Zeit miteinander verlebt und freuen sich nun einfach bei einander zu sein, was nicht immer große Worte braucht.
Da ist die Frau die sich immer hoch geschlossen anzieht und verlacht wird, weil sie so prüde aussieht. Vielleicht aber ist sie einmal vergewaltigt worden und möchte sich am liebsten verstecken.
Da ist die Frau die mit verschränkten Armen gegenüber sitzt und der man unterstellt das sie sich zu für den anderen macht. Vielleicht ist ihr aber nur dermaßen kalt das sie so versucht wieder warm zu werden.
In der letzten Zeit bin ich auch bewertet worden. Es wurden Situationen bewertet ohne mich zu fragen was es damit vielleicht auf sich hat.
In meinem Beruf fällt es mir leicht darauf zu achten, aber im privaten Bereich tappe ich sicherlich auch in diese Falle.
Durch die erlebten Situationen möchte ich an diesen Stellen für mich auch wieder wachsamer werden.
Denn Schubladen versperren uns den Weg Beziehungen mitfühlend zu leben, Neues zu entdecken und den Horizont zu erweitern.
Ganz liebe Grüße für heute und viele "es kann auch alles ganz anders sein" Erlebnisse-
Ina
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Hey liebe Ina, du schreibst mir aus der Seele. Ich selbst werde auch oft in eine Schublade gesteckt, was mich sehr traurig macht, ich aber nur schlecht aus dieser Lade wieder rausgelassen werde.
AntwortenLöschenAber ich muß zugeben, auch ich habe es oft genug bei anderen getan, und natürlich passiert mir das jetzt auch noch, aber ich bin viel wacher geworden, und mache dann schnell die Lade wieder auf.
Liebe Grüße
Liane
Liebe Ina, danke für deinen Denkanstoß.Die nächsten zwei Tage stehe ich ja auf dem Markt mit meinen "Decorations", viel Zeit und hoffentlich viele Menschen an denen ich üben kann.Üben, sie eben nicht in eine Schublade zu stecken sondern offen für Begegnungen zu sein. Das ist überhaupt das Schönste an so einem Markttag, die vielfältigen Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Art...
AntwortenLöschenGGLG und ein schönes Wochenende wünsche ich dir.
Astrid
Ja, die Schublade ist schnell geöffnet...Gute Beispiele hast du da gewählt und ich kann mich selbst an einige Situationen erinnern, in denen ich auch zu schnell Menschen "einsortiert" habe und dann zum Glück aber auch oft selbst festgestellt habe, dass mich meine erste Wahrnehmung getäuscht hat!
AntwortenLöschenDanke auch für deine lieben Worte in meinem Blog, Ina! Auch wenn die Sonne bei mir wieder scheint, so bin ich doch tief getroffen und es werden noch sehr viele Gespräche mit vertrauten Menschen nötig sein, um alles ein wenig besser zu verarbeiten.
Liebe Grüße
Bea
Auch ich habe mich schon manchmal sehr in Menschen getäuscht, d. h. sie falsch "kategorisiert" und habe mich danach, als ich sie besser kennenlernte, auch dafür geschämt. Einer meiner Vorsätze lautet, offener für andere Menschen zu sein und nicht nach dem allerersten Eindruck zu urteilen.
AntwortenLöschenImmerhin werde ich auch manchmal sehr verkannt - vielleicht bin ich so vielschichtig?
Ganz liebe Grüße,
Tanja