Herausforderung Alltag- wie wir das Leben trotzdem feiern

Freitag, 4. Juni 2010

wieder auf dem Boden der Tatsachen

Ich habe in meinem letzten Post ja geschrieben das mein Mann und ich eine Fahrradtour in das schöne Münsterland machen wollten.

So machten wir gestern Morgen alles bereit. Unser Sohn stand auf und fragte was wir vorhaben. Ich erzählte es ihm und er kriegte sich nicht mehr ein vor lachen.
" Ihr? Eine Fahrradtour? Euch tun doch so schon immer alle Knochen weh und ihr seid alt- vergessen?"

Nein - wie könnten wir, dafür trägt er ja ganz praktisch Sorge. Ich reagiere ganz gelassen und erinnerte ihn das wir viel Fahrrad gefahren sind, bevor es im letzten Jahr bei uns alles etwas herausfordernd war.

Mit einem Lächeln machten wir uns auf den Weg.
Wunderschön war es- die Landschaft, das Wetter, das Hofcafe und die Rast auf der Bank.

Eine kurze Pause auf einer Bank, mitten vor einem Feld und unter rauschenden, lichtdurchfluteten Bäumen.

So setzte sich mein Mann und ich legte mich auf die Bank- mit dem Kopf auf dem Schoß meines Mannes. Eben so wie früher.
Und so kamen wir uns auch vor. Romantisch, jung ( man sagt ja die heute 40 jährigen, sind die früher 20 jährigen), genießerisch und träumend.

Dann sollte es weiter gehen.

Ich würde mal so sagen- ich war froh das gerade keine weiteren Radfahrer vorbei kamen. Denn ich könnte jetzt nicht sagen das ich mit leichter, jugendlicher Anmut von der Bank hoch gekommen wäre.

Eher würde ich es mit dem langsamen entblättern und sortieren aller Gelenke und Wirbel vergleichen.

Aber nichts desto trotz, es hat ja keiner gesehen und ich bin ein positiver Mensch und denke an unser jugendliches Dasein (wie gesagt- die heute 40 jährigen.....). schnell ist die Situation vergessen (verdrängt?....)

Wir radeln weiter, essen ein lecker Isje und fahren wieder nach Hause.

Zuhause überkommt uns die Lust nach Wasser und Sonnenuntergang. So machen wir uns einen leckeren Coffee to Go, setzen uns ins Cabrio und fahren zu unserem Meer des Nordens.

Das ist der Dortmund Ems Kanal. Wir fahren mit dem Auto direkt ran, machen die Musik an und trinken unseren Coffee to Go.

Neben uns steht ein etwas aufgetuntes Auto mit Rapmusik. Ziemlich coole junge (wirklich junge) Leute stehen drumherum.

Wir ernten ein müdes lächeln. So mit anderen Worten- oh wie süß, machen die Alten mal einen Ausflug....

Es kommt auf die andere Seite ebenfalls ein aufgetuntes Auto, auch hier mit wirklich jungen Leuten. Und wir mitten drin.

Und wieder ernten wir ein Lächeln von der etwas erstaunten Sorte.

Und endlich, endlich begreife ich es, was mir der ganze Tag schon sagen will- egal wie ich mich fühle- ich bin nicht mehr jung.

Nun scheine ich endlich wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet zu sein!!!!

Aber wisst ihr was?

Ich habe diesen Tag genossen, ich fühle mich lebensfroh und genieße das Leben.

Und ich glaube das es auch anderen gut tut, ein etwas älteres Paar zu sehen das auf einer Bank sitzt/ liegt, das Musik am Wasser hört und keine Scheu hat sich zwischen Jugendliche zu stellen.

Wir wissen sehr wohl um unser Alter, wir wollen auch keine 20 mehr sein (ne, echt nicht- fand ich viel zu anstrengend)- aber zeigen das man auch sogar mit Mitte 40 noch Spaß haben kann.
Unglaublich- ist aber so.

So habe ich dann auch das Lächeln der jungen Leute interpretiert- als überrascht, aber nett.
Und so konnte ich auch entspannt zurücklächeln und weiter genießen.

Ich erinnere mich an eine Seminarteilnehmerin die mein Mann und ich mal hatten. Da waren wir gerade Mitte 30. Sie sagte das sie uns die ganze Zeit beobachtet hätte und es total ermutigend fand das man, auch wenn man etwas älter ist und dann auch noch verheiratet , so viel Spaß miteinander haben kann. Wir würden echt verliebt aussehen.

Und das möchten wir auch gerne tun, zeigen das man das Leben genießen kann, zusammen, auch nach 26 Jahren und auch mit Mitte 40. dafür müssen wir nicht einen auf jugendlich machen, sondern einfach Spaß am Leben haben.

Einen schönen Abend euch noch-

Ina

3 Kommentare:

  1. Naja, bin auch schon 43 und spüre manchmal bereits meine Knochen. Und doch fühle ich mich jung, vielseitig interessiert und fit und habe meinen (jüngeren) Traummann auch erst vor 3 Jahren kennengelernt. Und hoffe sehr, daß wir in 26 Jahren auch noch verliebt und lustig miteinander sind. Ich habe noch soviel vor im Leben.
    Mit 20 konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich mit 40 wohl sein würde. Und eigentlich bin ich auch gar nicht anders geworden, nur ein paar mehr Erfahrungen habe ich gesammelt. Kanns selber nicht glauben, daß ich noch dieses Jahr 44 werde. Das muß jemand anders sein, lach.

    Ganz liebe Grüße,
    Tanja

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  2. Hey, in vielen Berreichen hab ich wirklich das Gefuehl: Jetzt gehts los!!!
    Gott hat so viel an mir gearbeitet mir soviel Vision gegeben.. das ich mich schon gefragt habe, Midlifecrisis kann doch garnicht, wie soll das den kommen wenn ich soooo viel vorhabe.
    Aber ja ich merke auch das es hier und da zwackt und da geh ich weiter im Glauben das der Herr mein Arzt ist.
    Ich will das gerade die jungen sehen das wir in jedem Lebensabschnitt zusammen mit Gott anders sind als Andere ;-)

    Einen schoenen Wochenanfang von der ECHTEN Kueste :-)
    Caroline

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  3. Als Sohn von Eltern im (ich denke) gleichen alter.....kann ich sagen das es doch sehr ermutigend ist...es gibt mir Hoffnung fuer meine Zukunft und zeigt einfach das die Spanne zwischen euch und uns Jugen Erwachsenen nicht zu gross ist.
    Vielleicht hilft es sogar das die Luecke zwischen den Altergruppen nicht zu Distanz waechst, sondern vielmehr verbindend und Gemeinschaftlich wird.

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